Welche natürlichen Potenzmittel tatsächlich wirken

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Taugt die Natur zum Potenzmittel, zur Steigerung der Libido? Kanadische Forscher haben überprüft, welches Aphrodisiakum die Sexualfunktion wirklich verbessert.

Yohimbin ist ein Extrakt aus der Baumrinde eines westafrikanischen Baums und steigert die Lust bei Mann und Frau. Genauer gesagt fördert es die Durchblutung der Leistengegend. Ebenfalls wirkungsvoll sind Safran und asiatischer Ginseng: Sie verbessern die Sexualfunktionen beim Menschen – ganz ohne Nebenwirkungen.

Über Tinkturen und Pulver aus der Pflanzen- und Tierwelt ist schon viel berichtet worden, aber kann die Natur wirklich zur Steigerung der Libido beitragen? Genau diese Frage stellten sich auch zwei kanadische Ernährungswissenschaftler.

„Aphrodisiaka sind seit Jahrtausenden überall auf der Welt verwendet worden. Die Wissenschaft dahinter wurde aber niemals richtig beschrieben oder untersucht“, sagt Massimo Marcone von der University of Guelph in Kanada.

Natürliche Potenzmittel aus Pflanzen

Gemeinsam mit seinem Kollegen John Melnyk wollte er das ändern. Also lasen die beiden eine Vielzahl wissenschaftlicher Artikel zu diesem Thema, werteten die Ergebnisse aus und schrieben eine umfassende Zusammenfassung, die sie online in der Fachzeitschrift „Food Research International“ veröffentlichten.

Mehr Lust auf Sex machen vor allem pflanzliche Wirkstoffe aus Südamerika, wie etwa Muira Puama, eine Pflanze aus Brasilien. Mit ihrer Hilfe lässt sich das sexuelle Verlangen bei Frauen steigern. Die Probandinnen berichteten von einer verbesserten Fähigkeit, zum Orgasmus zu kommen, und überhaupt von intensiveren Orgasmen.

Ginseng wirkte bei Männern und Frauen

In der Untersuchung von 1994 hatten die Frauen Tabletten eingenommen, die eine Mischung aus Muira Puama und Ginseng enthielten. Auch bei Männern wirkte das Kraut: Die Tabletten steigerten ihre Libido und verbesserten ihre Erektionsfähigkeit.

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Ebenfalls gute Noten konnten die Ernährungswissenschaftler Safran und asiatischem Ginseng geben. Bei einer 2009 durchgeführten Studie sollten Männer mit Erektionsproblemen über einen Zeitraum von zehn Tagen Safran-Tabletten schlucken. Dabei enthielt eine Pille rund 200 Milligramm Safran. Nach Ablauf der Frist zeigte sich bei den Männern eine signifikant verbesserte Steifheit sowie Schwellung des Penis.

Eine ähnliche Wirkung hat asiatischer Ginseng – eine Gebirgspflanze, die vor allem in Korea wächst und dort schon lange als Aphrodisiakum angewendet wird. Eine klinische Studie aus dem vergangenen Jahr zeigte, dass asiatischer Ginseng nicht nur bei Erektionsstörungen helfen kann, sondern auch bei Frauen seine Wirkung entfaltet.

Natürliches Aphrodisiakum aus Kröten

3000 Milligramm Ginseng oder ein Placebo sollten die Probandinnen (Frauen in der Menopause) täglich zu sich nehmen. Die Teilnehmerinnen berichteten von größerem sexuellem Verlangen und einer insgesamt größeren Zufriedenheit mit ihrem Sexualleben. Die Frauen, die nur Placebos geschluckt hatten, teilten diese Erfahrung nicht.

DAS GEHEIMNIS DES WEIBLICHEN SEXUALORGANS

Das weibliche Geschlechtsteil

Die Forscher stießen bei der Durchsicht der vielen Studien auch auf Wirkstoffe, die oft als luststeigernd beschrieben werden, aber bei einer genaueren Untersuchung keine Wirkung zeigten. Dies war bei Knoblauch, Ingwer, Muskat und Gewürznelken der Fall.

Und vor zwei weiteren vermeintlichen Aphrodisiaka warnen Marcone und Melnyk geradezu: vor der im Hautsekret verschiedener Kröten vorkommenden Substanz Bufotenin und vor dem Pulver, das aus der Käferart Spanische Fliege gewonnen wird. Beide würden die sexuelle Performance nicht nur schwächen, sondern können auch giftig sein.